Donnerstag, 5. Juli 2007

Die Strafe Gottes - Erzählung der Apachen

Wiesbaden (welt-der-indianer) - Mächtige Häuptlinge mit großen Armeen beherrschten die Erde. Das Volk war schlecht, stolz und lästerte seinen Schöpfer bei jeder Gelegenheit in so gemeiner Weise, daß sich dieser vornahm, alle Menschen zu vertilgen. Darauf nahm er Sonne, Mond und Sterne vom Himmel und ließ einen entsetzlichen Regen auf die Erde strömen, der alle Tiere und Menschen mit Ausnahme einer kleinen Anzahl, die sich auf den höchsten Berg geflüchtet hatten, ertränkte.

Darunter war auch ein großer Häuptling, der weit und breit wegen seiner Tapferkeit und Frömmigkeit berühmt war; dieser forderte nun alle seine Leute auf, mit ihm zu beten und den Großen Geist zu bewegen, seinen Zorn zu besänftigen und Sonne und Mond wieder scheinen zu lassen. Aber alle außer ihm wurden mit Stummheit geschlagen. Der Chief mußte also allein weiterbeten und wurde endlich auch erhört; die Erde trocknete allmählich wieder unter den Strahlen der wärmenden Sonne; Gras und Bäume schössen wieder aus ihr hervor, und den Übriggebliebenen fiel es nie wieder ein, ihren Schöpfer zu lästern.

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Literatur:
Karl Knortz: Märchen und Sagen der Indianer Nordamerikas, Jena 1871, Nr 83

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