Donnerstag, 28. Juni 2007

Mohongo: Die Frau eines Sachems
















Wiesbaden (welt-der-indianer) - Mohongo (Mo-hon-go) war die Ehefrau des Sachems Kihegashugah der Osage, einer westlichen Gruppe der Sioux-Indianer. Als Sachem bezeichnete man einen vom Volk gewählten Anführer, der nach dem Willen der Mehrheit handeln musste. Solche Sachems anstelle von Häuptlingen gab es bei den politisch hochentwickelten Gesellschaften der Indianer des Nordostens und Südostens in Nordamerika.

Die Osage lebten im Gebiet von Kansas, Missouri und Illinois. Um 1673 begegneten sie erstmals Weißen. Das Heimatdorf von Mohongo hieß Chouteau und lag am Neosho-River im Indianergebiet.

1827 kam der französische Abenteurer David Delauney, der sich dreist als Repräsentant der USA und Freund der Indianeragenten William Clark (1770-1838) und Manuel Lisa (1772-1820) ausgab, in das Dorf von Mohongo. Er erzählte den Indianern, er wolle einige von ihnen zum amerikanischen Präsidenten in Washington mitnehmen. Unter dieser falschen Voraussetzung reisten sieben Mitglieder des Stammes – darunter Mohongo und ihr Ehemann – nach Mississippi und von dort aus per Schiff nach New York.

Statt zum amerikanischen Präsidenten fuhren Delauney und die sieben Indianer nach Europa. Sie landeten in LaHavre in Frankreich und mussten in der Folgezeit mit Indianertänzen bei einer Wildwest-Show in Frankreich, Holland und Deutschland auftreten. Die Osage-Tänzer wurden sehr populär und durften sogar am Hof des französischen Königs Karl X. (1757-1836) auftreten.

Doch das Glück der sieben Osage dauerte nicht ewig. Entweder war die Wildwest-Show irgendwann nicht mehr so beliebt oder Delaunay wurde von früheren Kreditgebern erkannt und musste wegen seiner Schulden ins Gefängnis.

Ohne ihren "Manager" Delaunay kamen die sieben Indianer, die die französische Sprache nicht beherrschten, in Paris nicht zurecht. Sie gingen heimatlos und hungrig in zerlumpter Wildlederkleidung durch die Straßen der französischen Hauptstadt und waren zu stolz, um nach Essen zu betteln.

In dieser hoffnungslosen Lage wurde der französische Politiker und General Marie Joseph Motier Marquis de La Fayette (1757-1834) auf die sieben Osage aufmerksam. Der Mann, der sich 1789 für die Aufnahme der Menschenrechte in die französische Verfassung eingesetzt und als Befehlshaber im amerikanischen Unabhängigkeitskrieg fungiert hatte, bezahlte den verzweifelten Indianern die Rückfahrt in ihre Heimat.

Die Reise in die USA endete tragisch. Der Ehemann der schwangeren Mohongo und zwei andere Osage starben an Pocken, bevor das Schiff in Norfolk (Virginia) anlegte. Auf dem Boden der USA lebten Mohongo und der Rest der kleinen Osage-Gruppe von der Hand in den Mund, bis eine mitfühlende Gastwirtin den Colonel Thomas McKenney (1758-1859) auf das traurige Schicksal der Indianer aufmerksam machte und dieser ihnen half.

In der Folgezeit kehrten die Osage nach Europa zurück und traten dort drei Jahre lang auf. 1830 traf Mohongo den amerikanischen Präsidenten Andrew Jackson (1767-1845) und erhielt von ihm die Friedensmedaille. Bevor Mohongo zu ihrem Stamm zurückkehrte, fertigte der Maler Charles Bird King (1785-1862) ein Porträt von Mohongo und ihrem Kind an. Das Bild wird in der National Portrait Gallery in Washington aufbewahrt.

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