Montag, 23. Juli 2007
Gall: Ein Kriegshäuptling der Hunkpapa-Sioux
Wiesbaden (welt-der-indianer) - Der in Süddakota geborene Gall (1840-1894) wird von manchen Historikern als der imposanteste Sioux-Häuptling bezeichnet. Er hatte bei seinen Stammesgenossen großes Ansehen als tapferer und erfolgreicher Krieger und war Kriegshäuptling der Hunkpapa-Sioux.
Der herrschsüchtige Gall glaubte fest daran, dass man ihn zum neuen Oberhäuptling wählen würde. Doch stattdessen wurde Sitting Bull (1834-1890) vom Rat der Ältesten zum Oberhäuptling auserkoren und Gall fühlte sich übergangen. Sitting Bull behandelte ihn freundlich und vertraute ihm, was Galls Ärger etwas minderte.
Am 18. August 1862 beteiligte sich Gall in Minnesota zusammen mit Little Crow am Aufstand der östlichen Sioux-Stämme. An jenem Tag wurden mehr als 1000 weiße Farmer Opfer der Gewalt. Beim Angriff auf Fort Ridgeley schlug General Henry Hastings Sibley den Aufstand der Sioux nieder.
Gall überlebte die Niederlage und kehrte zu seinem Stamm zurück. Als die Weißen bei der Suche nach Gold immer mehr in das Gebiet der Black Hills eindrangen, setzte sich Gall ihnen entgegen. Er war ein unversöhnlicher Gegner der Weißen. Von ihm stammt der Ausspruch: "Man kann nicht geld-, macht- und geltungsgierig und gleichzeitig ehrenhaft und anständig sein. Die Weißen sind ein übles Volk."
Am 25. Juni 1876 kämpfte Gall mit Sitting Bull und Crazy Horse in der Schlacht am Little Big Horn gegen die US-Armee. Mit seinen 1500 Kriegern schlug er einen Teil der 7. Kompanie unter Major Reno zurück und versperrte einem anderen Teil unter General Custer den Weg. Custer wollte mit seinen Männern auf die höchste Erhebung einer Hügelkette fliehen, wo er aber bereits von Crazy Horse und weiteren 1000 Kriegern erwartet wurde.
Nach der gewonnenen Schlacht flüchtete Gall mit Sitting Bull nach Kanada, kehrte aber vor diesem wieder zurück, nachdem er ihn einen Feigling und Lügner genannt hatte. Am 1. Januar 1881 ergab sich Gall der US-Armee und arrangierte sich mit den Weißen.
Ab 1889 fungierte Gall als Oberrichter am Gerichtshof für indianische Vergehen der Standing Rock Reservation. Am 5. Dezember 1894 starb Gall an den Folgen schwerer Verletzungen, die ihm US-Soldaten mit Bayonetten zugefügt hatten, als sie ihn verhaften wollten.
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