Sonntag, 1. Juli 2007

Geronimo: Der "letzte freie Krieger"



Video: "Apache Indian Resistance - Geronimo" bei Youtube


















Wiesbaden (welt-der-indianer) - Als einer der berühmtesten nordamerikanischen Indianer gilt Geronimo (1823/1829-1909), der Kriegshäuptling und Schamane einer Gruppe der Bedonkohe-Apachen. Die Bedonkohe waren eine der vier Gruppen der Chiricahua-Apachen. Geronimo wird von den Indianern als "letzter freier Krieger" verehrt.

Das Geburtsdatum von Geronimo ist nicht genau bekannt. In der Literatur werden das Jahr 1823 oder der 16. Juni 1829 erwähnt. Geronimo ist die mexikanische Form des ursprünglichen Namens Gokhlayeh "Einer, der gähnt". Diesen Namen gab ihm sein Vater, weil Geronimo als Junge immer sehr müde war und oft gähnte.

1858 töteten die mexikanischen Truppen des Militärgouverneurs des Bundesstaats Sonora, General Jose Maria Carrasco, Geronimos Mutter, Frau und drei Kinder. Daraufhin schwor Geronimo Rache und verbündete sich mit Cochise, einem Häuptling der Ché-ko-nen-Apachen, einer der Gruppen der Chiricahua.

Bei der ersten Schlacht der Chiricuhua gegen die Stadt Sonora verloren viele mexikanische Soldaten ihr Leben. Es folgten weitere Angriffe der Indianer auf mexikanische Städte. Nach dem Tod von Cochise wurde Geronimo von dessen Sohn Naiche und anderen wichtigen Stammesmitgliedern zum Kriegshäuptling gewählt.

1876 erfolgte die Einweisung von Geronimo in die San-Carlos-Reservation. Diese lag direkt in der Wüste, es gab kein Wasser und keine Nahrung. Die in der Reservation lebenden Indianer waren von unregelmäßigen Lebensmittellieferungen der Armee abhängig. Im ersten Jahr starben hunderte von Apachen an Unterernährung oder Krankheit, im zweiten Jahr waren es nicht weniger.

Aus Sorge um sein schwer leidendes Volk beschloss Geronimo, mit den Überlebenden aus der Reservation auszubrechen. Er zog mit ihnen auf die mexikanische Seite der Sierra-Madre-Berge, die ihre eigentliche Heimat waren.

In der Folgezeit lebte Geronimo zeitweise in Mexiko und in der San-Carlos-Reservation. Aus der verhassten Reservation brach er immer wieder aus. Er und seine Stammesgenossen griffen kleine Dörfer und Farmen an, wo sie Vorräte und Pferde stahlen. Deswegen wurde er von der US-Armee und von den Mexikanern gejagt.

1884 brach Geronimo ein letztes Mal aus der Reservation aus, nachdem er fast Opfer eines Mordanschlages geworden war. Mit einer kleinen Kriegerschar führte er einen Guerillakrieg gegen verfolgende Truppen und entzog sich immer wieder geschickt, indem er die Grenze passierte, da die feindlichen Truppen dorthin nicht folgen durften. Die meiste Zeit hielt er sich mit seinen Männern in der Sierra Madre versteckt.

Nachdem ein Kopfgeld von mehr als 2.000 Dollar auf Geronimo ausgesetzt wurde, stellte er sich am 4. September 1886 mit noch 36 von ursprünglich 500 Kriegern den Amerikanern unter dem Kommando von General Nelson A. Miles, die ihn jahrelang vergeblich mit 5.000 Soldaten und 250 Indianer-Scouts gejagt hatten. Anschließend verbrachte er drei Jahre im Gefängnis.

Zunächst schickte man Geronimo nach Fort Pickens (Florida), in die Verbannung, dann nach Fort Marion (Alabama) und 1894 nach Fort Sill in Oklahoma ins Indianerterritorium, ohne dass er seine Sippe jemals wiedersehen konnte. 1903 konvertierte er zum Christentum, wurde Methodist und besuchte regelmäßig den Gottesdienst. In der Reservation erhielt Geronimo ein Stück Land, auf dem er ein Haus baute und Landwirtschaft betrieb.

Im hohen Alter erzählte Geronimo seine Lebensgeschichte einem weißen Autor. Dieses Werk konnte aber erst erscheinen, nachdem Präsident Roosevelt seine Genehmigung zur Veröffentlichung gab. In dem Werk wurden viele Passagen überarbeitet. Es handelt sich nicht um die Originalgeschichte von Geronimo.

Geronimo starb am 17. Februar 1909 an einer Lungenentzündung und wurde auf dem Friedhof von Fort Sill bestattet. Laut einer Legende der Apachen sang der "letzte freie Krieger" auf dem Totenlager die Worte "O Ha Le a" (zu deutsch: "Ich warte"). Manche Indianer deuteten diese Worte als "Ich warte auf die Wende des Schicksals".

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